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Die erogene Stunde




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Partner:buecher.de
Hersteller:Schiler Verlag (Mansour, Joyce)
Stand:2015-08-04 03:50:33

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Produktbeschreibung

Joyce Mansour wurde 1928 als Tochter reicher jüdischer Eltern in England geboren. Fast ihre gesamte Kindheit und Jugend verbrachte sie aber in Kairo, wo ihre Familie der Oberschicht angehörte. Die Trauer über den Tod ihrer Mutter und ihres ersten Ehemanns veranlassten sie zum Schreiben, das von Beginn an um Tod und Eros kreist. Ende der 1940er Jahre entschloss sich die Autorin, französisch zu schreiben, und 1953 publizierte sie in Paris ihren ersten Gedicht­band, der den begeisterten Beifall der Pariser Surrealisten fand. Aufgrund der politischen Verhältnisse in Ägypten siedelten Joyce und ihr zweiter Ehemann 1956 nach Paris über, wo sich die Dichterin der Surrealistengruppe um André Breton anschloss, der ihr versicherte, »der größte Dichter dieser Zeit« zu sein: »Die surrealistische Poesie, das sind Sie.« In der Folgezeit wurde Mansours Pariser Wohnung zu einer Begegnungsstätte zahl­reicher Künstler und Intellektueller aus aller Welt. Insgesamt hat die Ägypterin, die auch eine bedeutende Sammlerin archaischer und zeitgenössischer Kunst war, zu Lebzeiten anderthalb Dutzend Lyrik- und Erzählungsbände veröffentlicht, wobei sie häufig mit gro­ßen Künstlern wie Hans Bellmer, Roberto Matta und Wifredo Lam zusammen­ar­beitete. 1986 starb sie 58-jährig in Paris an Krebs. Ihr Gesamtwerk, Prose et poésie, oeuvre complète, erschien 1991 (Neuausgabe 2014 unter dem Titel OEuvres complètes, prose et poésie). Schon in ihrem ersten Gedichtband, Cris (1953), erregte Joyce Mansour in Frankreich die Aufmerksamkeit poesiekundiger Leser, insbesondere die der Pariser Surrealisten. »Hier ist nichts«, schrieb einer von ihnen, »was nicht aus den dun­kelsten Tiefen des Seins empordringt, in denen Liebe und Tod, Angst und Verlangen, Lust und Schmerz zu einer einzigen, alles verschlingenden Wirklichkeit verschmelzen ...» In der Tat handelt es sich bei diesen kurzen Texten um Schreie (cris), ausgestoßen von einer Frau, die von »blutenden Wunden, die niemals heilen«, gequält wurde, und für die die Poesie »ein Mittel des Exorzismus«, der Verarbeitung ihrer Erfahrungen mit Krankheit und Tod war. Zugleich spielt von Beginn an die Sexualität eine zentrale Rolle in Mansours Werk, in dem eine Art urzeitlicher Geschlechterkampf tobt, der mit wildem Hass und oft barbarischer Gewalttätigkeit ausgetragen wird - die Kritiker spra­chen von »todfarbener Erotik« - und der doch immer wieder mit der Erlösung vom quälenden Dualismus durch die fleischliche Lust endet. Ohne moralische Hemmungen und jedwede Selbstzensur, angetrieben von einem wahren furor poeticus, schleudert Mansour die kruden Bilder ihres Unbewussten aus sich heraus, unbekümmert darum, ob ihre Texte geschmacklos oder obszön erscheinen könnten, gleichgültig auch gegenüber den gängigen literarischen Normen - eine Dichterin, die aus den tabuisierten Zonen hinter der zivilisatorischen Fassade spricht.


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