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Erziehung zur Tugend als Erziehung zur Unmündigkeit im bürgerlichen Trauerspiel? Gotthold Ephraim Lessings "Emilia Galotti" und Friedrich Schillers "Kabale und Liebe"




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Stand:2015-08-04 03:50:33

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Produktbeschreibung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Deutsche und Niederländische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Da sich das an strenge Verhaltensrichtlinien geknüpfte, patriarchalisch strukturierte Erziehungskonzept des Bürgertums und der Zustand der Mündigkeit aufgrund deren Definitionen gegenseitig auszuschließen scheinen, wird die Frage beleuchtet, ob und wenn ja, inwiefern die Erziehung zur Tugend einer Erziehung zur Unmündigkeit gleichzusetzen ist. Hierzu wird auf literarischer Ebene, genauer, innerhalb der Gattung des bürgerlichen Trauerspiels geforscht, da sich diese aufgrund ihrer zielgerichteten Problematik des Familienkonflikts für die Beantwortung des zu erörternden Themas anbietet. Als Beispielwerke werden hauptsächlich Lessings "Emilia Galotti" und Schillers "Kabale und Liebe" herangezogen. Beide Werke eignen sich deshalb besonders gut, da sie in das Zeitalter der Aufklärung, beziehungsweise in das der aufklärerischen Strömung des Sturm und Drangs fallen, dessen Fokus auf die Emanzipation des Bürgers gerichtet war und das sich darüber hinaus verstärkt mit der Frage nach mündigem und unmündigem Handeln beschäftigte. Im Zeitalter der Aufklärung entwickelte sich in Deutschland aufgrund wirtschaftlicher Faktoren ein erstarkendes Bürgertum. Dieses fand sich angesichts der dominierenden feudalen Ordnung jedoch in einer öffentlichen, politischen Ohnmacht wieder, wandte sich daraufhin dem Privaten zu und grenzte sich damit sowohl politisch als auch räumlich vom Adel ab. Innerhalb dieser kulturellen Emanzipation folgte auch die Entwicklung neuartiger Ideale und bestimmter bürgerlicher Werte und Tugenden. Neben diesen Entwicklungen machten ebenfalls die Struktur und die Rollenverteilung der bürgerlichen Familie ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wesentliche Veränderungen durch. Die familiäre Struktur wandelte sich in die auch heute noch typische Form der Kleinfamilie. Das vorherrschende bürgerliche Familienideal zeichnete sich nun durch das intensivierte und intimisierte Verhältnis zwischen den Familienmitgliedern und der Abschottung vor der Öffentlichkeit aus. Innerhalb der familiären sozialen Rollenverteilung sorgte der Vater nun mehr außerhalb des Hauses für die "ökonomische Absicherung der Familie [und] stellte den Kontakt zur Gesellschaft her, deren Gesetz und Ordnung er innerhalb des Familienraums" vertrat; der Mutter oblag die Kindererziehung. Allerdings blieb der Vater das uneingeschränkte und autoritäre Oberhaupt der Familie, wodurch sich die Struktur der bürgerlichen Familie demnach weiterhin als patriarchalisch bestimmt beschreiben lässt.


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