Das Unwetter
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Partner: | buecher.de |
Hersteller: | Aschendorff Verlag (Herausgeber: Benning, Günter; Schräder, Beate) |
Stand: | 2015-08-04 03:50:33 |
Produktbeschreibung
Das Wasser stand knietief auf den Straßen. Es flutete Keller und Souterain-Wohnungen. Zwei alte Männer ertranken in den Fluten, die am Abend des 29. Juli 2014 über Münster hereinbrachen. Auch in Greven und anderen Orten kämpften Feuerwehren und Rettungsdienste gegen einen Gegner, der unvorhersehbar, hartnäckig und tückisch war. Vom "Jahrhundert-Unwetter" war schnell die Rede. Tatsächlich war noch nie in der Geschichte der Wetterbeobachtung soviel Wasser in so kurzer Zeit vom Himmel über Münster geflossen. 290 Liter pro Quadratmeter in sieben Stunden, damit stellte die Westfalen-Metropole einen bundesweiten Rekord auf. Für Tausende Münsteraner war die Nacht danach, waren die Tage danach eine Tortur. Keller mussten geräumt werden, Rettungskräfte kamen trotz der Hilfe aus dem ganzen Münsterland mit ihren Pumpen nur langsam nach. Erst Tage nach dem monsumartigen Regen zeigte sich das Ausmaß des Schreckens. 80 Millionen Euro - das war die Schadenssumme, die von den lokalen Versicherungen getragen werden. Schlimmer waren die immateriellen Schäden: zerstörte Dokumente in Archiven, weggerissene Erinnerungen, ein zerstörtes Stadtbild. Große Bäume hatten Wasser und Wind gefällt, Teile der Promenade erlitten nach dem Unwetter den Kahlschlag. Doch dieses Buch handelt auch von den Helden der Hilfe. Kaum waren die Wolken verzogen, organisierten Bürger eine Facebook-Hilfe-Börse. Nachbarn halfen sich gegenseitig, Wildfremde sprangen in der Unwetternacht ein, um Möbel zu retten, Obdachlosen ein Heim zu verschaffen. In Spendenaktionen kamen in kürzester Zeit hunderttausende Euro für die Opfer zusammen. Münster machte einfach weiter. Durch die Medien geisterte am Tag, als der Regen kam, das Bild eines Studenten in Badehose, der auf einer Luftmatratze die Schlaunstraße hochpaddelte. Soviel Chuzpe kam nicht überall an, aber es zeigt doch die Gelassenheit der Münsteraner. Noch Monate danach sind die Spuren des Unwetter spürbar. Gestürzte Bäume in den Wäldern, Keller, die noch immer feucht sind, Menschen, die eine neue Bleibe suchen. Für immer wird das Bild einer Frau mit ihren drei Kindern in Erinnerung bleiben. Die Besucherin aus Erwitte steht vor ihrem Pkw, den eine große Buche unter sich begraben hat. Der Wagen erlitt Totalschaden. Die Familie kam ohne einen Kratzer aus dem Wrack heraus.
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