Weltmacht oder Untergang
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Hersteller: | Schöningh (Neitzel, Sönke) |
Stand: | 2015-08-04 03:50:33 |
Produktbeschreibung
Um 1900 hatten Vorstellungen über die Zukunft des politischen Staatensystems des bevorstehenden 20. Jahrhunderts Hochkonjunktur. Die sogenannte "Weltreichslehre" war in Europa ein viel diskutiertes Modell, das besagte, daß das alte System der europäischen Großmächte im neuen Jahrhundert durch ein System von gewaltigen "Superstaaten" abgelöst werden würde. Jedes Land, das nicht imstande sei, in naher Zukunft den Status eines Weltreiches einzunehmen, sei bestenfalls zweitklassig und zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Rußland waren nach dem zeitgenössischen Urteil dazu bestimmt, die Geschicke der Welt zu leiten. Diese Weltmächte würden insbesondere aufgrund ihrer ökonomischen Macht künftig alle anderen Staaten deklassieren. Die Weltreichslehre war in der Zeit von 1880 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ein internationales publizistisches Phänomen, das in den USA, Großbritannien, dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Frankreich allerdings in sehr unterschiedlicher Form diskutiert wurde. Sie entstand expressis verbis in Deutschland um 1880 und war hier bis in den Ersten Weltkrieg hinein besonders populär. Weitgehend unbekannt ist die Tatsache, daß die Weltreichslehre der Hauptantriebsfaktor für publizistische Forderungen nach einem vereinten "Mitteleuropa" gewesen ist. Deutsche, österreichische und französische Stimmen sahen im Zusammenschluß Mitteleuropas die einzige Möglichkeit, das Zermahlen des in sich zerstrittenen und zerteilten Europa zwischen den drei Mühlsteinen der Weltreiche zu verhindern. Aber auch die Forderungen nach Kolonien und einer schlagkräftigen Flotte gehen zu einem Gutteil auf diese Lehre zurück. Das vorliegende Werk geht den Spuren der Weltreichslehre in den genannten Ländern von den ersten Anfängen zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1918 nach und beschreibt und vergleicht Quantität und Qualität der Diskussion, der Schlußfolgerungen sowie der Kritik an diesen Überlegungen. Die Arbeit liefert damit einen wichtigen innovativen Beitrag zur Imperialismusgeschichte. - "Ein Meilenstein in der Erforschung der Ideengeschichte des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts..." (Winfried Baumgart)
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