Der Gang vor die Hunde
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Partner: | buecher.de |
Hersteller: | Atrium Verlag (Kästner, Erich) |
Stand: | 2015-08-04 03:50:33 |
Produktbeschreibung
Anarchistisch und sexuell freizügig, wild und frivol, kraftvoll und respektlos ? Erich Kästners Roman ?Der Gang vor die Hunde? gilt als sein Meisterwerk. Doch 1931 erschien es in einer entschärften und zensierten Version und obendrein unter einem Titel, der nicht in Kästners Sinne war: ?Fabian?. Nun liegt das Buch zum ersten Mal so vor, wie Kästner es gemeint und geschrieben hat ? ein Verdienst des Herausgebers Sven Hanuschek und des Atrium Verlags. Hanuschek hat Wort für Wort rekonstruiert und das Buch mit einem umfassenden Nachwort versehen. Eine kraftvolle Wiederentdeckung! Bei der Bücherverbrennung am Berliner Opernplatz 1933 brannte auch der Großstadtroman ?Fabian?. Erich Kästner war am 10. Mai vor Ort und beobachtete das Höllenfeuer, in dem die Nazis sein von ihnen als ?Sudelgeschichte? und ?entartet? verunglimpftes Buch vernichteten; die Geschichte des Jakob Fabian, Germanist mit wechselnden Anstellungen, der sich Ende der 1920er-Jahre durch Berlin treiben lässt. Die Stadt, die uns Kästner hier in satirischer Übertreibung auftischt, brodelt und zischt, gebiert sich unbändig und oft brutal. Die Menschen wollen sich betäuben, um ihrem armseligen Leben zu entfliehen, oder sie fliehen ohne Sinn und Verstand in die Arme radikaler Parteien. Der Sturm, der sich hier zusammenbraut, wird ein Orkan werden, der fast die ganze Welt mit in den Abgrund reißt. ?Der Gang vor die Hunde? schmeißt Fabian in die Zeit kurz vor dem Sturm, wirbelt ihn herum und treibt ihn in Partnertauschclubs, Bordelle und zwielichtige Kneipen. So schreibt Kästner auch in seinem ?Nachwort für die Sittenrichter?: ?Dieses Buch ist nichts für Konfirmanden, ganz gleich, wie alt sie sind. Der Autor weist wiederholt auf die anatomische Verschiedenheit der Geschlechter hin. Er läßt in verschiedenen Kapiteln völlig unbekleidete Damen und andere Frauen herumlaufen. Er deutet wiederholt jenen Vorgang an, den man, temperamentloserweise Beischlaf nennt. Er trägt nicht einmal Bedenken, abnorme Spielarten des Geschlechtslebens zu erwähnen. Er unterläßt nichts, was die Sittenrichter zu der Bemerkung veranlassen könnte: Dieser Mensch ist ein Schweinigel. Der Autor erwidert hierauf: Ich bin ein Moralist!? Dass der Moralist Fabian nach und nach unter die Räder kommt in einer amoralischen Zeit, ist natürlich Absicht. Kästner wollte mit dem Roman warnen, ?vor dem Abgrund warnen?. Und so versinkt Jakob Fabian genauso wie die Weimarer Republik. Er scheitert, wird entlassen, die Frau, die er liebt, steigt aus Karrieregründen mit dem Filmdirektor ins Bett und sein bester Freund Labude bringt sich um, weil ein dummer Neider sich einen Spaß erlaubt und behauptet hat, seine brillante Habilitation würde abgelehnt. Ein Jammertal, in dem sich jeder nur noch selbst der Nächste scheint und für Geld, politische Macht oder Karriere alles zu tun bereit ist. Ein Jammertal, in dem die Machtergreifung Hitlers kurz bevorsteht. Was danach folgte, wissen wir. Ein Jahr nach Kriegsende erscheint eine Neuauflage von ?Fabian? ? Kästner schrieb dazu im Vorwort: ?Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste, was er vermag. Wenn auch das nicht hilft, dann hilft überhaupt nichts mehr. Daß überhaupt nichts hilft, ist keine Seltenheit. Eine Seltenheit wäre es vielmehr, wenn das den Moralisten entmutigte. Sein angestammter Platz ist und bleibt der verlorene Posten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahlspruch heißt: Dennoch!?
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