Kleine Kulturgeschichte des Geldes
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Hersteller: | Fink (Wilhelm) (Schnaas, Dieter) |
Stand: | 2015-08-04 03:50:33 |
Produktbeschreibung
Dieses Buch ist ein Kompendium und ein Essay, eine Einführung - und eine Provokation. In "glänzenden Analysen literarischer Werke" (Homer, Ovid, Shakespeare, Goethe, Eichendorff, Chamisso, Balzac, Zola etc.) erzählt uns Dieter Schnaas die Ideen- und Kulturgeschichte(n) des Geldes seit seiner "Erfindung" vor 2700 Jahren - und deckt zugleich mit "beeindruckender Gelehrtheit, Sprachgewalt und intellektueller Kombinationsfreude" (FAZ) die Hintergründe von modernen Banken- und Staatsschuldenkrisen auf. Wenn dem Leser am Ende dieses mitreißenden Textes nicht klar geworden ist, dass die gegenwärtige Krise kein Ausdruck von Marktversagen, keine Pathologie des Kapitalismus, kein Resultat der Gier und kein Argument gegen das Gespensterkapital ist, sondern das Ergebnis eines politisch induzierten, staatskapitalistischen Systemversagens, hat das Buch sein Ziel verfehlt. Schnaas zufolge gibt es drei Urgründe der Krise: Die Wachstumsdelle der Industrienationen in den späten 1960er Jahren, die massive Kreditexplosion nach Aufgabe des Goldstandards seit 1971 - und die Entstehung eines finanzmarktliberalen Sozialstaatskapitalismus, dessen Gedeih (und Verderb) auf der infiniten Produktion von Schulden beruht. Seither, so Schnaas´ scharf konturierte These, sind papiergeld-schöpfende Notenbanken und geld-kreißende Finanzmärkte, in denen das Kapital sich nicht mehr um Waren und Güter, sondern nur noch um sich selbst dreht, Vehikel der Regierungspolitik zur Aufrechterhaltung einer Wohlstands- und Wachstumsillusion, die keiner realwirtschaftlichen Rückkopplung mehr bedarf. Wenn man es genau nimmt, handelt es sich bei der Krise daher nicht um eine Krankheit des Pumpkapitalismus, sondern um seine Heilung: Die allmähliche Realisierung der Kreditillusionen, auf die wir seit vier Jahrzehnten unsere Zukunft gebaut haben, bringt uns der tatsächlichen Kaufkraft der Gegenwart wieder ein kleines Stückchen näher. Schnaas spannt seine Thesen vor einem beeindrucken geistesgeschichtlichen Panorama auf, das von Erasmus und Martin Luther über Adam Smith, Georg Simmel und Werner Sombart bis hin zu Michel Foucault und Niklas Luhmann reicht - und es ist höchst "beeindruckend, wie [er] seine beträchtliche Belesenheit im Kanon der europäischen Kulturgeschichte mit profundem Wissen zu ökonomischen (Zeit-)Fragen zu verbinden vermag" (NZZ). Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten Teil über den "Zauber des Geldes" bricht Schnaas mit dem neutralen Geldbegriff der klassischen Nationalökonomie - und erzählt die Geschichte des Geldes als Mysterienspiel, als Chronik seiner magischen Metamorphosen. Schnaas zeigt, wie sich das Geld vom universellen Symbol der Hin-Gabe an Gott über Münzen, Wechsel und Papiergeld nach und nach in eine Fiktion verwandelt und an den Finanzmärkten zur Grundlage einer religiös fundierten, staatskapitalistischen Pumpwirtschaft wird. Im zweiten Abschnitt über die "Natur des Geldes" weist Schnaas nach, dass die entscheidenden Impulse für unser modernes Geld-Welt-Verständnis nicht von Max Webers Protestantismusthese, sondern von der "katholischen Geldrevolution" im 16. Jahrhundert ausgehen, die den Nachweis erbringt, dass der eminente Erfolg des Geldes in seiner Anonymität und Teilnahmslosigkeit begründet liegt. Am Ende seiner "Kritik des Geldes", die den Siegeszug des ökonomischen Denkens schildert und bezweifelt , wagt Schnaas eine verblüffende These: Ausgerechnet das moralfreie Geld eröffnet uns Spielräume jenseits seiner Rationalitätszwänge - solange eine verantwortungsvolle Ordnungspolitik dafür Sorge trägt, dass es sich nicht als Schuld an den Kredit- und Finanzmärkten selbstvermehrend aufzehrt.
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